Bildungsrelevant, weil der Dokumentarfilm kompakt in Leben und Werk einer der einflussreichsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts einführt und nach der Aktualität ihrer Schriften fragt.

Die Geschichte: Denken als Lebensaufgabe


1964 interviewt der Journalist Günter Gaus Zum externen Inhalt: in seiner berühmten Fernsehsendung (öffnet im neuen Tab) "Zur Person" zum ersten – und für lange Zeit letzten – Mal eine Frau. Hannah Arendt, zu diesem Zeitpunkt 58 Jahre alt, stellt sich selbst als politische Theoretikerin vor. Damit weist sie Gaus‘ Vorstellung ihrer Person als Philosophin zurück und liefert eine erste Antwort auf die Frage, die der Zum Inhalt: Dokumentarfilm "Hannah Arendt: Denken ist gefährlich "zu beantworten sucht: Wer war Hannah Arendt? Ohne viel Vorwissen vorauszusetzen, blickt das Zum Inhalt: Regieduo Jeff Bieber und Chana Gazit 50 Jahre nach ihrem Tod auf Leben und Werk einer der scharfsinnigsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts zurück, die mit der Schrift Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft zu einer der ersten Theoretikerinnen des Totalitarismus wurde und deren berühmte These zur „Banalität des Bösen“ bis heute umstritten wie einflussreich ist.

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Filmische Umsetzung: Archiv-Collage ohne Talking Heads

Das Fernsehinterview dient dem Dokumentarfilm, der mit einer wahren Fülle von Archivmaterial aufwartet, als roter Faden. Private Film- und Fotoaufnahmen illustrieren Erzählungen von Arendts Aufwachsen in einem säkularen jüdischen Elternhaus in Königsberg, während atmosphärische Bilder etwa Zitate aus ihrer frühen Arbeit zum Antisemitismus untermalen. Im Zum Inhalt: Voice-Over kommen Wegbegleiter/-innen, Expert/-innen und nicht zuletzt Arendt selbst zu Wort. Neben Originalaufnahmen sind es vor allem von einer Zum Inhalt: Schauspielerin eingelesene Briefe und Schriften, die vermitteln, wie Hannah Arendt lebte und dachte. Der Aufstieg des Nationalsozialismus, der ihr Leben und Werk so prägte und sie zur Emigration in die USA zwang, und den Holocaust visualisieren unter anderem Wochenschau-Ausschnitte, aber auch explizite Aufnahmen von Opfern der Konzentrationslager. Indem der Film Zeitgeschichte, Privatleben und intellektuelles Werk stets zusammenhängend (Glossar: Zum Inhalt: Montage) erzählt, macht er deutlich, wie untrennbar all das für Hannah Arendt verbunden war.

Thema: Wann wird Autoritarismus zu Totalitarismus?

Die Frage, die Hannah Arendt wohl am nachhaltigsten umtrieb, war, wie totalitäre Bewegungen aus "dem Schoße der Gesellschaft selbst" entstehen. Indem die Filmemacher/-innen Arendts Biografie mit zeitgenössischen Aufnahmen aus den USA einrahmen, legen sie die Frage nahe, inwiefern sich im global aufstrebenden Autoritarismus heute wieder totalitäre Tendenzen erkennen lassen.

Fragen für ein Filmgespräch:

  • Warum, glaubt ihr, haben die Regisseur/-innen sich entschlossen, 50 Jahre nach ihrem Tod einen Dokumentarfilm über Hannah Arendt zu machen? Wieso ist ihr Werk bis heute relevant?

  • Arendt kam in ihren Schriften immer wieder auf ein Zitat von Augustinus zurück: "Damit ein Anfang sei, wurde der Mensch geschaffen". Wie versteht ihr ihre Auslegung dieses Zitats und warum, glaubt ihr, wird es im Film so stark betont?

  • Zu Beginn und Ende zeigt der Film aktuelle Aufnahmen aus den USA, unter anderem vom Sturm auf das Kapitol am 06.01.2021. Könnt ihr die Entscheidung der Filmemacher/-innen nachvollziehen, diese Bilder in den Film aufzunehmen? Warum (nicht)?

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