Nachdem es den rostigen Frachter Waghals durch sein beherztes Einschreiten aus Seenot gerettet hat, schwimmt das kleine Rettungsboot Elias von der beschaulichen Heimatbucht in den städtischen Großhafen. Den dort angebotenen Job als Küstenwache nimmt Elias an, auch wenn er seine Freunde Mini und Flitzi dann weniger sehen kann. Bei den oft anstrengenden Patrouillen und Geschwindigkeitskontrollen im Hafenbecken freundet sich Elias mit dem Boot Stella an. Bald decken die beiden auf, dass der gerettete Waghals und zwei finstere Verladeboote in den Kanälen der Stadt und in einer gefährlichen Höhle illegale Machenschaften betreiben. Ob auch das plötzliche Verschwinden von Stellas Freunden Little Jane und Billy Bob und das Ausbleiben der Polarlichter damit zusammenhängt?
Der norwegische
Animationsfilm von Simen Alsvik und Will Ashurst richtet sich klar an ein Publikum im Grundschulalter. Der besonnen und mit viel Witz erzählte Film basiert auf der gleichnamigen Kinderserie aus Norwegen, die aus jeweils 10-minütigen Folgen besteht, und wurde in entsprechend kurze, leicht fassbare Sinnabschnitte unterteilt. Den roten Faden der episodischen Struktur bilden die Freundschaft zwischen Elias und Stella sowie das wachsende Selbstvertrauen von Elias. Die Animationen fallen trotz des kleinen Budgets sehr ansehnlich aus, wenn sich die Abendsonne im Meer spiegelt und das Finale in einer Höhle stimmungsvoll ausgeleuchtet wurde. Die unterschiedlichen Boote und anderen Hafengegenstände, darunter ein Hubschrauber und ein Leuchtturm, sind ebenfalls sehr individuell gestaltet.
Elias, das kleine Rettungsboot, Trailer (© polyband Medien GmbH)
Inhaltliche Anknüpfungspunkte bieten die klare Charakterisierung und das einfallsreiche Design der Figuren. Welche Attribute zeichnen die jeweiligen Boote aus, wie stehen Elias und Stella zueinander und wie fühlt sich Elias nach dem Umzug von seiner behaglichen Heimatbucht nach Großhafen? Hier können einige Unterschiede zwischen Stadt und Land benannt werden, um zu klären, warum der städtische Trubel Elias anfangs überfordert. In der Handlung kommen vor allem die klassischen Kinderfilmthemen Teamwork, Freundschaft und Mut zum Tragen, was ein Gespräch über die Bedeutung dieser Werte anregen kann. Darüber hinaus können die Gestaltungselemente der
Szene besprochen werden, in der Elias eine Kündigung erhält. Während Elias in Lethargie versinkt, vergeht die Zeit in einer
Zeitrafferaufnahme. Dazu greifen dramatische
Musik, graue Wolken und ein stärkerer Wellengang sein inneres Hadern auf.
Dieser Text ist eine Übernahme des
VISION KINO-FilmTipps.
Autor/in: Christian Horn, 09.05.2018, Vision Kino 2018.
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