Wien, 1948. Von den vier Siegermächten in Sektoren aufgeteilt, liegt noch immer der Schatten des Zweiten Weltkriegs über der österreichischen Metropole. Holly Martins, ein erfolgloser Groschenheftautor aus den USA, sucht dort dennoch sein Glück: Sein Jugendfreund Harry Lime hat ihn mit der Aussicht auf einen Job in die Stadt gelockt. Doch kaum angekommen, erfährt Holly, dass Harry tot ist, umgekommen bei einem Verkehrsunfall. Und nach der Beerdigung konfrontiert ihn der britische Major Calloway auch noch damit, dass sein Freund ein übler Schwarzhändler gewesen sei. Der gutmütige Holly weist das empört zurück und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen über Harry anzustellen. Bald schon stößt er auf Ungereimtheiten. Und als ein Zeuge des Unfalls ermordet wird, glaubt Holly, einer Verschwörung auf der Spur zu sein – nicht ahnend, dass er selbst ins Fadenkreuz einer brutalen Schieberbande gerät, die mit gepantschtem Penicillin handelt. Als er Harrys Freundin Anna kennenlernt und sich in sie verliebt, droht er sich vollends zu verrennen. Doch dann bemerkt er nachts beim Verlassen von Annas Wohnung einen vermeintlichen Verfolger im Schatten eines Hauseingangs, der sich als alter Bekannter entpuppt: Es ist Harry.

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Es dauert eine Stunde, bis Orson Welles in "Der dritte Mann" als Harry Lime ins Licht tritt. Und obwohl bis Filmende nur wenige Minuten on screen folgen, prägt der legendäre Schurkenauftritt des Starregisseurs und -schauspielers (Zum Filmarchiv: "Citizen Kane", USA 1941) den Film maßgeblich. Dass Carol Reeds Zum Inhalt: Thriller nach einem Zum Inhalt: Drehbuch von Graham Greene als extravaganter Klassiker der Filmgeschichte gilt, hat noch mehr Gründe, zuallererst den Schauplatz: Wien, mit seiner Patina, den Trümmern und spektakulären Zum Inhalt: Drehorten wie dem Prater, dem Zentralfriedhof und der labyrinthischen Kanalisation, verleiht dem Film eine unverwechselbare Atmosphäre. Ebenso markant ist die Kameraarbeit, deren Schattenstil (Glossar: Zum Inhalt: Lichtgestaltung) und Zum externen Inhalt: verkantete (öffnet im neuen Tab) Bilder das Zum Inhalt: expressionistische Kino der 1920er-Jahre zitieren – und die eine in ihren Grundfesten erschütterte Welt visualisiert. Der Brite Carol Reed führt hier zwei dominierende Kinoströmungen seiner Zeit effektvoll zusammen – den Zum Inhalt: Neorealismus und den Zum Inhalt: Film noir. Über den Film hinaus berühmt wurde schließlich der fast schon kontrapunktisch zur düsteren Story gesetzte Zum Inhalt: Score: Anton Karas‘ Zithermusik, ein Bruch mit dem seinerzeit üblichen symphonischen Musikteppich, verleiht der Handlung Lokalkolorit und eine ironische Note: Hollys Versuch, wie ein Held seiner Trivialromane die Unschuld seines Freundes zu beweisen, wirkt untermalt durch alpenländische Klänge umso absurder.

Die ausdrucksstarke Kameraarbeit empfiehlt "Der dritte Mann" für den schulischen Einsatz besonders, um die Wirkung filmästhetischer Mittel wie der Low-Key-Beleuchtung zu besprechen – etwa anhand der Verfolgungsjagd in der Kanalisation, die den Höhepunkt des Films bildet. Im Kunstunterricht können die gewonnenen Erkenntnisse in filmpraktischen Übungen umgesetzt werden. Der Auftritt von Orson Welles bietet sich als Beispiel an, um ein schwer zu fassendes Phänomen zu diskutieren: Wie ist die Leinwandpräsenz von Schauspieler/-innen zu erklären? Welche Rolle spielt die Zum Inhalt: Inszenierung? Eine denkwürdige Zum Inhalt: Szene des Films ist das Treffen von Harry und Holly im Riesenrad des Prater. Limes zynischer "Kuckucksuhren-Monolog" liefert Diskussionsstoff für die Fächer Ethik, Politik und Geschichte: Wie ist Harrys amoralischer Standpunkt im zeitgeschichtlichen Kontext einzuordnen? Welches Menschen– und Gesellschaftsbild spiegeln seine Äußerungen wider? Was hätte Holly seinem früheren Freund entgegnen können? "Der dritte Mann" bietet aber auch Anlass, im Geschichtsunterricht die Nachkriegsgeschichte Österreichs zu besprechen, das wie Deutschland von den alliierten Siegermächten in Besatzungszonen aufgeteilt wurde. Wie stellte sich speziell die Situation der Stadt Wien da? Und wie unterschied sie sich von der Berlins?

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