Greg Heffley hat es nicht einfach. Sein älterer Bruder triezt ihn genüsslich und nun muss er auch noch sein erstes Jahr in einer US-amerikanischen Middle School antreten. Zwischen sonderbaren Klassenkameraden/innen und verfluchten Käsescheiben findet sich Greg in einem Dschungel merkwürdiger Hierarchien und Regeln wieder, die ihn auf den hintersten Platz der Hackliste verweisen. Daraufhin beschließt der schmächtige Außenseiter, allen Widrigkeiten zum Trotz einen Ehrenplatz im Jahresbuch zu ergattern. Um der beliebteste und coolste Junge der Klasse zu werden, ersinnt er eine Reihe ausgeklügelter – aber letztlich zum Scheitern verurteilte – Strategien, wobei er sogar seine Freundschaft mit dem pummeligen Rupert aufs Spiel setzt. Und all das vertraut er seinem Tagebuch an.
Mit viel Sinn für Slapstick und Situationskomik hat Regisseur und Drehbuchautor Thor Freudenthal den ersten Band der populären Comic-Romanreihe von Jeff Kinney filmisch umgesetzt. Aus der Perspektive des jungen Protagonisten Greg, dessen Stimme die verzwickten Ereignisse im Voice Over kommentiert, entwickelt sich eine absurde Schulkomödie über die Ängste und Nöte eines "Neueinsteigers". Kinney setzt den kindlich-grotesken Humor der Buchvorlage pointenreich und
farbenfroh in Szene. Mit kurzen Cartoon-Szenen, die in die Realfilmhandlung
montiert wurden, wird ästhetisch der comichafte Stil der Originalvorlage aufgenommen. Vom Klassenclown bis zum Streber lässt Freudenthal ein ganzes Arsenal unterschiedlicher Schülercharaktere aufmarschieren, die – so karikaturhaft überzeichnet sie auch sind – doch hinreichenden Wiedererkennungswert besitzen.
Gregs Tagebuch ist bei Grundschülern/innen eine überaus beliebte Lektüre und bietet im Unterricht eine hervorragende Ausgangsposition für einen medienübergreifenden Vergleich von Buchvorlage und filmischer Umsetzung. So können bereits vor dem Kinobesuch die Erwartungen der Schüler/innen an die Ausgestaltung von Figuren und Handlung thematisiert und dann mit der Inszenierung verglichen werden. Gregs Sehnsucht nach Anerkennung und das Minenfeld des Schulalltags werden von dem Film humorvoll gespiegelt und bieten gerade dadurch gute Möglichkeiten, reale Konflikte innerhalb der Klasse anzusprechen. Nicht zuletzt können in diesem Zusammenhang verschiedene Rollentypen innerhalb der Klassengemeinschaft ("Streber", "Faulenzer" usw.) oder der Freundesclique sowie die eigene Position innerhalb dieser Sozialgruppen hinterfragt werden.
Autor/in: Ula Brunner, 06.08.2010
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