Mit der
Digitalisierung ist in Bezug auf den Film die Umstellung von einer analogen auf eine digitale
Produktions- und Wertschöpfungskette gemeint. Dieser Prozess begann Ende der 1990er-Jahre, als digitale Filmtechnik zunehmend in Umlauf kam. Mittlerweile werden die meisten Filme nicht mehr mit analogen Filmkameras, sondern mit Digitalkameras hergestellt und als Datenstream oder auf einer Festplatte gespeichert. Anstelle von Filmrollen werden in den Kinos digitale Filmkopien – Digital Cinema Packages (DCP) – vorgeführt; analoge Projektionstechnik gibt es nur noch in wenigen Lichtspielhäusern.
Der Wechsel des Mediums hatte damals wirtschaftliche Gründe: Material-, Versand- und Lagerungskosten sind deutlich günstiger. Später entwickelten sich Streaming-Plattformen zu einem bedeutenden Faktor der digitalen
Filmdistribution. Die Digitalisierung hat auch die Ästhetik des Films verändert: Digital aufgezeichnete Bilder haben ein festes Bildraster, Filmaufnahmen hingegen eine unregelmäßige Kornstruktur. Zudem sind
computergenerierte Bilder und
Animationen aus dem modernen Kino nicht mehr wegzudenken. Eine ungelöste Herausforderung ist die nachhaltige Archivierung, da digitale Datenspeicher eine kürzere Lebensdauer haben als professionell archivierte Filmkopien.
Direct Cinema bezeichnet eine filmhistorische Entwicklung in den 1950er- und 1960er-Jahren, mit der Filmschaffende aus Kanada und den USA einen beobachtenden Stil im
Dokumentarfilm prägten. Leichtere 16mm-Kameras (Handkameras) und mobile Tonaufnahmegeräte, die synchrone Originaltöne aufzeichnen konnten, bildeten die technischen Voraussetzungen, um etwa einen Wahlkampf von John F. Kennedy (
Primary, USA 1960) oder eine Konzerttour von Bob Dylan (
Don't Look Back, USA 1967) mit der Kamera zu begleiten.
Nach der Idee des Direct Cinema lassen sich mit kleinen Kamerateams, die sich – nach dem Dokumentarfilmer Richard Leacock – "wie eine Fliege an der Wand" verhalten, besonders authentische Momente der sozialen Wirklichkeit einfangen. Das Stilmittel einer vermeintlich "unsichtbaren" Kamera steht im Zentrum vieler filmtheoretischer Debatten, denn auch beobachtende Dokumentarfilme sind als künstlerische Gestaltung (durch
Mise-en-Scène,
Montage usw.) zu verstehen. Zeitgleich zum Direct Cinema prägte das
Cinéma Vérité in Frankreich einen dokumentarischen Stil, der die Interaktion von Kamera und Mitwirkenden sichtbar ins Bild rückte.
Die
Distribution ist neben der
Produktion und den Kinobetrieben ein wesentlicher Zweig der Filmwirtschaft. Sie umfasst die wirtschaftlichen Prozesse, die zwischen der Fertigstellung eines Films und seiner Rezeption stehen. Daran können unter anderen Verleih- und Vertriebsunternehmen, Marketingagenturen, Rundfunkanstalten und Streamingdienste, aber auch Kulturinstitutionen beteiligt sein. Distributionsfirmen erwerben die Rechte zum Verleih (z. B. an Kinos), zum Verkauf (z.B. von DVDs) oder zur Veröffentlichung (z.B. als Stream) eines Films.
Für die Kinoauswertung wurde in Hollywood bereits in den 1910er-Jahren das Verleihsystem etabliert: Noch heute werden Filmkopien zur Vorführung des jeweiligen Films für einen festgelegten Zeitraum verliehen; die gleichen Kopien können danach in weiteren Kinos gezeigt werden. Der Erfolg der großen Hollywood-Studios gründet auch darauf, dass sie meist eigene Verleihfirmen besitzen und somit Kontrolle über die Verbreitung ihrer Filme ausüben. Den umgekehrten Weg gehen Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon Prime: Sie haben mit der Distribution von angekauften Filmen begonnen und setzen nun zunehmend auf die Produktion eigener Film- und Serieninhalte.
Die von den dänischen
Regisseuren Lars von Trier und Thomas Vinterberg initiierte Bewegung meldete sich am 13 März 1995 mit dem sogenannten
Dogma 95 Manifest zu Wort. Zu den Unterzeichnern gehörten auch die Filmemacher Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen. Das Manifest enthielt zehn Gebote, eine Art "Keuschheitsgelübde" zum Zweck der größeren Wahrhaftigkeit von Kinofilmen. Darin wurden grundlegende Forderungen für die Filmproduktion wie der ausschließliche Einsatz von
Handkamera, der Verzicht auf
künstliches Licht, auf
Spezialeffekte,
Filter und
Score-Musik definiert.
Ziel war eine Abkehr vom Kino der Effekte, um einer unmittelbareren Wirklichkeitserfahrung wieder mehr Raum zu verschaffen. 1998 legten Thomas Vinterberg und Lars von Trier mit
Das Fest (
Festen) und
Idioten (
Idioterne) die ersten nach dden Regeln von Dogma 95 produzierten Filme vor. Zehn Jahre später, 2008, erhielt die Bewegung den Europäischen Filmpreis in der Kategorie "Beste europäische Leistung im Weltkino".
Im weitesten Sinne bezeichnet der Begriff
Dokumentarfilm non-fiktionale Filme, die mit Material, das sie in der Realität vorfinden, einen Aspekt der Wirklichkeit abbilden. John Grierson, der den Begriff prägte, verstand darunter den Versuch, mit der Kamera eine wahre, aber dennoch dramatisierte Version des Lebens zu erstellen; er verlangte von Dokumentarfilmer/-innen einen schöpferischen Umgang mit der Realität.
Im Allgemeinen verbindet sich mit dem Dokumentarfilm ein Anspruch an Authentizität, Wahrheit und einen sozialkritischen Impetus, oft und fälschlicherweise auch an Objektivität. In den letzten Jahren ist der Trend zu beobachten, dass in Mischformen (Doku-Drama, Fake-Doku) dokumentarische und fiktionale Elemente ineinander fließen und sich
Genregrenzen auflösen.
Als
Filmgenre enthält das
Drama tragische Elemente und bewegt sich zwischen
Melodram und Sozialdrama. Damit ist es enger gefasst als der literatur- und theaterwissenschaftliche Begriff, der sowohl
Komödie als auch Tragödie miteinschließt.
Im Mittelpunkt der filmischen Erzählung stehen Figuren, oft auch Gemeinschaften, die eine substanzielle Krise erleben. Die Hauptfiguren müssen aufgrund von Bedrohung oder Verlust Entscheidungen treffen, die ihr Leben tiefgreifend verändern und ihre Ängste, Hoffnungen und Wünsche konfrontieren. Mit den emotionalen Konflikten der Figuren werden meist grundsätzliche Wertvorstellungen verhandelt, wie beispielsweise in
Das Leben der Anderen (2006). Hier wird eine Auseinandersetzung mit dem Unterdrückungsapparat der Stasi und den Möglichkeiten des einzelnen Menschen zum Widerstand vorgenommen. Selbst wenn der zentrale Konflikt der Handlung aufgelöst wird, enden Dramen oft ohne Happy End. Das Genre wird in verschiedene Subtypen wie etwa historisches, romantisches oder politisches Drama unterteilt.
Der Ursprung des Begriffs
Dramaturgie liegt im Theater des antiken Griechenlands: "Drāmatūrgía" bedeutet dabei so viel wie "dramatische Darstellung". Unter Spielfilmdramaturgie wird einerseits eine praxisbasierte Wissenschaft verstanden, die den Aufbau und das Schreiben von
Drehbüchern vermittelt. Ebenso bezieht sich der Terminus auf den Aufbau und somit die Erzählstruktur eines Films, die vom
Genre abhängig ist.
Im kommerziellen Bereich folgen
Spiel- und
Animationsfilme der 3-Akt-Struktur, die Theaterkonventionen der vergangenen Jahrhunderte vereinfacht: Ein Film beginnt demzufolge mit der
Exposition, die zur eigentlichen Geschichte hinführt. Ein
Wendepunkt (plot point) leitet zum zweiten Akt (der Konfrontation) über, in der die Hauptfigur einen Konflikt lösen muss. Die Lösung dieses Konflikts erfolgt nach einem weiteren Wendepunkt im dritten Akt.
Das Schreiben eines Drehbuchs benötigt profunde dramaturgische Kenntnisse: Dem Autor/der Autorin sollte die Wirkung der Erzählstruktur und der dramatischen Effekte (etwa der Wiederholung oder dem erzählerischen Legen falscher Fährten) bewusst sein. Der Aufbau eines
Dokumentarfilms lässt sich hingegen nicht im Vorfeld durch ein exakt festgelegtes Drehbuch strukturieren. Dennoch basiert auch er meist auf einem vorab erstellten Konzept, das festhält, wie der Film und seine Erzählung inhaltlich und visuell gestaltet werden können. Abhängig von der Materiallage entsteht der Aufbau eines Dokumentarfilms im Regelfall durch die
Montage.
Ein
Drehbuch ist die Vorlage für einen Film und dient als Grundgerüst für die Vorbereitung einer Filmproduktion sowie die Dreharbeiten. Drehbücher zu fiktionalen Filmen gliedern die Handlung in
Szenen und erzählen sie durch Dialoge. In Deutschland enthalten Drehbücher üblicherweise keine
Regieanweisungen.
Der Aufbau folgt folgendem Muster:
- Jede Szene wird nummeriert. In der Praxis wird dabei auch von einem "Bild" gesprochen.
- Eine Szenenüberschrift enthält die Angabe, ob es sich um eine Innenaufnahme ("Innen") oder eine Außenaufnahme ("Außen") handelt, benennt den Schauplatz der Szene und die Handlungszeit "Tag" oder "Nacht". Exakte Tageszeiten werden nicht unterschieden.
- Handlungsanweisungen beschreiben, welche Handlungen zu sehen sind und was zu hören ist.
- Dialoge geben den Sprechtext wieder. Auf Schauspielanweisungen wird dabei in der Regel verzichtet.
Die Drehbuchentwicklung vollzieht sich in mehreren Phasen: Auf ein Exposé, das die Idee des Films sowie die Handlung in Prosaform auf zwei bis vier Seiten zusammenfasst, folgt ein umfangreicheres
Treatment, in dem – noch immer prosaisch – bereits Details ausgearbeitet werden. An dieses schließt sich eine erste Rohfassung des Drehbuchs an, die bis zur Endfassung noch mehrere Male überarbeitet wird.
Orte, an denen Dreharbeiten für Filme oder Serien stattfinden, werden als
Drehorte oder Set bezeichnet. Dabei wird zwischen Studiobauten und Originalschauplätzen unterschieden. Studios umfassen entweder aufwendige
Außenkulissen oder Hallen und ermöglichen dem Filmteam eine hohe Kontrolle über Umgebungseinflüsse wie Wetter, Licht und Akustik sowie eine große künstlerische Gestaltungsfreiheit. Originalschauplätze (englisch: locations) können demgegenüber authentischer wirken. Jedoch werden auch diese Drehorte in der Regel von der Szenenbildabteilung nach Absprache mit den
Regisseuren/-innen für die Dreharbeiten umgestaltet.