Die
Parallelmontage ist eine typisch filmische Erzählform, die es ermöglicht, simultan zwei oder mehrere Handlungsstränge zu verfolgen. Diese können im Verlauf des Films zusammentreffen (auch als Mittel zur
Spannungssteigerung) oder sich eigenständig entwickeln. Allerdings werden zwei bis zum Schluss getrennte, aber parallel geschnittene Handlungsstränge allein schon durch die
Montage miteinander in Beziehung gesetzt.
In
LOL - Laughing Out Loud (FR 2008) verlieben sich die 15-jährige Lola und ihre alleinerziehende Mutter Anne zur gleichen Zeit. In beiden Liebesbeziehungen gibt es Komplikationen. Regisseurin Lisa Azuelos betont durch eine geschickte Parallelmontage die Ähnlichkeit von Lolas Herzschmerz und dem Gefühlschaos der Mutter. Auf diese Weise verdeutlicht sie, dass Beziehungen nicht einfach sind – weder für Jugendliche noch für Erwachsene.
Besteht eine lange
Szene, eine
Sequenz oder sogar ein gesamter Film nur aus einer ununterbrochenen und ungeschnittenen
Einstellung, so spricht man von einer
Plansequenz. Da bei dieser Form der
Inszenierung auf eine
Montage unterschiedlicher Einstellungen verzichtet wird, entsteht die Veränderung des Bildausschnitts und des Blickwinkels entweder durch die
Bewegung der Kamera oder im Falle einer statischen Kamera durch die Bewegung der
Darsteller/-innen im Bildraum.
Plansequenzen zeichnen sich oft durch eine akribische Choreografie aus. Für aufwendige Plansequenzen ist vor allem Kameramann Michael Ballhaus berühmt – etwa bei seiner Zusammenarbeit mit Martin Scorsese in
Good Fellas (USA 1990). Ebenso sind Filme von
Regisseur Andrej Tarkowski (z.B.
Opfer (
Offret, SE, GB, FR 1986)) oder von Alejandro González Iñárritu (z.B.
Birdman, USA 2014) sind dafür bekannt.
Die wohl berühmteste Plansequenz ist die
Eröffnungsszene zu Orson Welles'
Film noir Im Zeichen des Bösen (
Touch of Evil, USA 1958). Vier Minuten lang folgt die Kamera in der Eingangsszene einem Auto durch die Straßen von Los Robles, einer von Kriminalität und Drogenhandel geprägten Kleinstadt an der amerikanisch-mexikanischen Grenze.
In der Filmtheorie steht der Begriff
Plot für die filmische Erzählung, wie sie sich dem Publikum in einer bestimmten Auswahl und Anordnung der Informationen präsentiert. Diese Präsentation ist meist geprägt von Erzählstrategien wie
Aussparungen oder zeitlichen Verschiebungen und zielt auf den
Spannungsaufbau für das Publikum. Die Zuschauer/-innen setzen aus den Informationen, die der Plot liefert, nach und nach die Story zusammen, die die zeitlich und logisch geordnete Geschichte des Films beschreibt.
Als
Plot-Point wird ein Wendepunkt in der Erzählung bezeichnet, der die Handlung in eine neue Richtung lenkt. Ein
Plot-Twist ist hingegen eine meist sehr überraschende, sprunghafte Wendung im Plot. Der Plot-Twist tritt oft zum Ende des Films auf, kann aber auch in die Mitte der Handlung eingebettet sein.
Nach der Stoffentwicklung, der Vorbereitung einer Produktion und den Dreharbeiten stellt die
Postproduktion die letzte Phase der Herstellung eines Films dar. Zu dieser zählen die
Montage, die
Farbkorrektur, das Einfügen von (meist digitalen)
Spezialeffekten, das Unterlegen mit
Filmmusik, die Tonmischung und die Nachsynchronisation. Durch die Verknüpfung von Bild- und Tonebene, die Festlegung des Looks sowie die Abfolge von
Einstellungen und
Szenen entsteht die letztendliche Wirkung eines Films maßgeblich erst in der Postproduktion.
Die Wortneuschöpfung
Prequel leitet sich von der Bezeichnung "Sequel" ab, mit der eine Fortsetzung beschrieben wird, und bezieht sich auf eine nachträglich gedrehte Vorgeschichte einer Filmreihe. Prequels setzen voraus, dass die Zuschauenden bereits den Verlauf der Filmreihe kennen und somit Hinweise auf kommende Entwicklungen zu entschlüsseln wissen. Aus diesem Wissen ergibt sich die Beliebtheit dieser zeitlich vorgelagerten Weitererzählung einer Geschichte.
Der Begriff wurde insbesondere durch die
Star Wars-Reihe von George Lucas geprägt, der erst 16 Jahre nach Beendigung der ersten Filmtrilogie drei weitere Teile nachreichte, in denen die Vorgeschichte erzählt wird. Beispiele für Prequels sind
Die Monster Uni (Monsters University, Dan Scanlon, USA 2013) oder
X-Men: Erste Entscheidung (X-Men: First Class, Matthew Vaughn, USA 2011).
Der ab 1934 verpflichtend eingeführte
Hays Production Code war eine an Hollywoods Filmindustrie gerichtete Zensurmaßnahme, um Gewalt auf der Leinwand einzudämmen und politisch oder sexuell anstößige Darstellungen zu unterbinden. Frühere Versuche der freiwilligen Selbstkontrolle durch die Studios waren an der Umsetzung gescheitert. Benannt nach dem leitenden Politiker William H. Hays, verbot der Code "Nacktheit und aufreizende Tänze", "lustvolle Küsse", vulgäre Ausdrücke, Drogenkonsum sowie implizit auch die Darstellung von Homosexualität. In Reaktion auf die damalige Welle von Gangsterfilmen wurde die Darstellung von Gewalt streng reglementiert, insbesondere durfte Verbrechen nie straflos bleiben.
Die unter dem Druck religiöser Kreise entstandene Regelung machte sich auf der Leinwand unter anderem in der sittsameren
Bekleidung der Darstellerinnen bemerkbar. Auch das zweigeteilte Ehebett in vielen Filmen gilt als eine Erfindung des Hays Code. Erst 1968 wurde er abgeschafft und durch ein Bewertungssystem ersetzt, das der deutschen Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) ähnelt.
Das
Production Design bestimmt das visuelle Erscheinungsbild eines Films. Es ist der Oberbegriff für Szenenbild, Kulissen, Dekorationen, Filmbauten und
Requisiten in einem Film. Selbst real existierende
Schauplätze außerhalb des Filmstudios werden oft durch Ausstattung verändert und der jeweiligen Handlungszeit des Films optisch angepasst. Dabei bewegt sich sich das Production Design seit jeher zwischen den Gegensätzen Realismus (Authentizität und Realitätsnähe, meist verbunden mit Außenaufnahmen) und Stilisierung (Erschaffung neuer, andersartiger Welten, insbesondere im
Science-Fiction- und
Horrorfilm sowie im
fantastischen Film).
Stehen
Spiel- und
Dokumentarfilme im Dienste einer offen oder verborgen dargebotenen ideologischen Botschaft von Parteien oder Interessengruppen, wird von
Propagandafilmen gesprochen. Vor allem zu Kriegszeiten sollen diese Filme gezielt dazu dienen, durch vermeintliche Argumente, suggestive
Bildgestaltung oder
Montageformen Feindbilder auch emotional zu untermauern oder zu schüren, für ausgewählte politische Ziele zu werben und damit die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Mehrere zur Zeit des Nationalsozialismus im Dritten Reich entstandene Propagandafilme zählen gegenwärtig in Deutschland zu den sogenannten Vorbehaltsfilmen und dürfen aufgrund ihrer menschenverachtenden und hetzerischen Botschaften nur mit wissenschaftlicher oder pädagogischer Begleitung aufgeführt werden.
Auch moderne Hollywoodfilme greifen gelegentlich auf die Ästhetik der Propagandafilme zurück, wie etwa Ridley Scott, der in
Gladiator (USA, GB 2000) eine
Szene aus Leni Riefenstahls
Triumph des Willens (D 1935) fast einstellungsgenau imitiert.