a) Teilen Sie die Klasse in zwei Großgruppen. Eine Gruppe setzt sich mit Filmen auseinander, die in der Zeit während oder direkt nach der friedlichen Revolution 1989 über die DDR entstanden sind. Die zweite Gruppe konzentriert sich auf Filme des populären Erzählkinos, die einige Jahre nach der Wiedervereinigung gedreht wurden.
b) Einigen Sie sich in der Klasse auf ausgewählte Fragestellungen, bevor Sie sich eine der beiden Großgruppen zuordnen. Teilen Sie sich innerhalb der Großgruppe noch einmal in Arbeitsgruppen zu den einzelnen Filmen auf. Nehmen Sie dabei insbesondere das dargestellte Verhältnis zwischen Protagonisten/innen und Staat/Strukturen in den Blick. Zentrale Fragen könnten dabei sein:
- Welche Umstände tragen zum Erfolg oder Scheitern der Protagonisten/innen bei?
- Welche Rolle spielt der Einzelne, welche das Kollektiv?
- Wie wird der Staat repräsentiert?
Wählen Sie 1-2 exemplarische Szenen/
Sequenzen aus einem Film aus, die in Handlung und Mitteln filmischen Erzählens (zum Beispiel
Kameraperspektiven,
Farbgebung,
Beleuchtung,
Montage,
Mise-en-Scène) Ihre These über den Film stützen.
Filme während oder unmittelbar nach der friedlichen Revolution:
Analysieren Sie am Beispiel von
Coming Out (Heiner Carow, DDR 1989),
Die Architekten (Peter Kahane, DDR 1990) und
Der Verdacht (Frank Beyer, D 1991), welche Themen relevant waren und in welcher Form die Filme Kritik äußerten oder künstlerische Gegenentwürfe zur realsozialistischen Realität schufen. Beziehen Sie dabei die gesellschaftlichen Umstände, unter denen die Filmemacher/innen arbeiteten, in Ihre Analyse mit ein.
Spätere Filme des populären Erzählkinos:
Analysieren Sie am Beispiel von
Sonnenallee (Leander Haußmann, D 1999) und
Good Bye, Lenin! (Wolfgang Becker, D 2003), wie die Erinnerung an die DDR inszeniert wurde. Welche Themen sind relevant für die retrospektive Betrachtung? Wie werden diese filmisch verarbeitet?
Untersuchen Sie den Film
Sonnenallee, der die DDR mit theatralischen Mitteln re-inszeniert, insbesondere auf der Erzählebene: Aus welcher Perspektive wird die Handlung erzählt? Mit welchen filmischen und theatralen Mitteln erzeugt der Film einen Verfremdungseffekt?
In
Good Bye, Lenin! ist die Inszenierung einer DDR, die in der Realität nicht mehr existiert, Teil der filmischen Handlung und damit der Ebene des Erzählten. Arbeiten Sie relevante Themen und Motive heraus und analysieren Sie, wie der Film diese filmisch darstellt. Überlegen Sie, was diese Darstellungsweisen über unsere heutige Gesellschaft und ihre Auseinandersetzungen mit der DDR aussagen könnten.
c) Visualisieren Sie auf einem DIN-A0-Poster die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zu dem jeweiligen Film. Kombinieren Sie diese anschließend in der Großgruppe zu einer Wandzeitung zur Geschichte des DDR-Films während bzw. nach der friedlichen Revolution oder des populären Erzählkinos. Die Poster sollten zu jedem Film eine Kurzzusammenfassung des Plots und der zentralen Themen beinhalten sowie Szenenbilder oder Screenshots anhand derer Sie ein typisches Mittel des visuellen Erzählens darstellen. Fertigen Sie in der Großgruppe ein gemeinsames Poster an, das als Einleitung für die Wandzeitung zentrale Merkmale Ihrer Filme zusammenfasst und knapp den historischen Hintergrund erklärt.
d) Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse im Plenum.
a) Recherchieren Sie zunächst die Merkmale der Dokumentarfilmstile Direct Cinema, Cinéma Vérité, erklärender Dokumentarfilm/Lehrfilm (beispielsweise nach John Grierson), impressionistischer/experimenteller Dokumentarfilm. Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse im Plenum. Orientieren Sie sich dabei an den zentralen Fragen: Wie wird die dargestellte Realität im Film an die Zuschauenden vermittelt (ist ein Erzählerkommentar vorhanden)? Erzählt sich die Handlung scheinbar von selbst, nur durch Montage? Welche Haltung der Filmemacher/innen repräsentiert der Film? Wie realitätsnah und objektiv wirkt der Film dadurch auf die Zuschauer/innen?
b) Schauen Sie sich nun im Plenum die ersten zehn Minuten der Filme
Die Mauer (DDR, 1989),
Uckermark (Volker Koepp, D 2001)
Herr Wichmann von der CDU (Andreas Dresen, D 2003),
Kinder. wie die Zeit vergeht (Thomas Heise, D 2007) und
Achterbahn (Peter Dörfler, D 2009) an. Ordnen Sie diese, soweit möglich, den unterschiedlichen Dokumentarfilmstilen zu.
c) Bilden Sie Arbeitsgruppen zu den einzelnen Filmen. Analysieren Sie, welche Orte, Landschaften, Räume und Menschen gezeigt werden und mit welchen filmischen Mitteln sie in Szene gesetzt werden? Was wird dadurch über die Situation nach der Wende erzählt?
d) Gestalten Sie aus den Ergebnissen Ihrer Arbeitsgruppen Power-Point-Präsentationen. Erklären Sie dabei auch eine für Ihren Dokumentarfilmstil exemplarische Szene/
Sequenz, in der sich Inhalt und filmische Darstellungsmuster verdichten. Laden Sie Ihre Nachbarklasse zur Präsentation ein und überlegen Sie sich zu jeder Präsentation ein Quiz, mit dem Sie Ihr Publikum in die Präsentation einbinden können.